Dienstag, 3. Dezember 2013

Kinderwunsch: Geben und Nehmen


Heute gab ich ein Interview zum Thema " Weihnachtliche Spendenaufrufe" und ich sagte, dass mir sowohl das Nehmen wie das Geben in meinem Leben wichtig geworden ist.
Nun was hat es mit dem Kinderwunsch zu tun, wird frau/mann sich fragen.
Es war mein Durchbruch in einem großen Coaching vor 80 Leuten, als mir der Coach sagte, "Gabriele, Du kannst nicht nehmen". Es war ein Beziehungscoaching in Bielefeld und Thema war u.a. für uns unser Kinderwunsch. Mir kamen die Tränen, als mich Maria einiges über mein  Leben ausfragte und sie bot mir ein Taschentuch an, aber ich sagte zu ihr : " Danke, nein. Ich habe schon eines".
Am Anfang des Coaching hatte ich eine Karte gezogen und es stand "Geben-Nehmen" darauf, davon wußte aber nur ich.
Es wurde mir klar, wenn ich ein Kind empfangen wollte, würde ich das mit dem Nehmen lernen wollen.
Was hatte ich bis jetzt schon alles gegeben von Sex nach Zykluskalender bis hin zur Hormontherapie und IVF mit 2 Aborten. Mein Zyklus war völlig konfus und die Hormone spielten verrückt. Jeder Zyklus war ein Fluch und kein Segen.
Mir war klar, ich hatte genug gegeben und nun war es Zeit zu nehmen, zu empfangen.
Nun denken wir Frauen wir müssten viel anstellen, damit wir ein Kind bekommen. Wenn ich den Frauen in meiner Kunderwunschpraxis sagen würde, geht bitte auf den Himalaya, da wartet ein Kind auf euch, dann würden es viele machen, um endlich dieses Glück zu bekommen.
Aber Kinder sind ein Geschenk und wir können es uns nicht verdienen.
Auch die verlängerte Kinderwunschzeit ist ein Geschenk, wir lernen so viel über unsere Gefühle wie Neid, Wut, Traurigkeit und Sehnsucht - nehmen wir das Geschenk an und lassen uns auf die Gefühle ein? Sind wir nicht eher gewillt das Leben mit seinen Gaben zu kontrollieren und sagen, dieses und jenes Gefühl will ich nicht spüren und deswegen gehe ich Situationen, die z.B. Babyneid hervor rufen gleich aus dem Weg und ziehe mich vor lieben Freunden zurück, die ein Kind erwarten?
Warum trauen wir uns nicht dem Gefühl auszusetzen? Haben wir Angst vor unseren Gefühlen? Babyneid, ist es schlecht - und wenn ich es fühle, bin ich dann auch schlecht? Kann zu einer schlechten Frau überhaupt ein Kind kommen?
Warum trauen wir nicht unserem Gefühl und heissen es willkommen? Ist es nicht eher so,  dass das Gefühl Babyneid sich aus zwei Gefühlen zusammen setzt? Ist es nicht die Sehnsucht nach einem Leben mit Kind und die Angst, dieses Glück könnte an uns vorrüber gehen - also was ist so schlimm an diesem Gefühl Babyneid? Warum verurteilen wir uns für ein Gefühl anstatt Empathie mit diesen Gefühlen und uns zu haben?
Wie ist es, wenn wir ein Kind dann wirklich empfangen, denken wir, dass die "schlechten" Gefühle dann weg sind? Nein, in meiner Praxis und auch heute mit unserem 14 jährigen Sohn erlebe ich, dass dann die " schlechten Gefühle" so richtig hochkommen. Und haben wir in der verlängerten Kinderwunschzeit das Handwerkzeug erlernt, wie wir unsere Gefühle willkommen heissen und zwar alle, einschliesslich Ohnmacht und  Hilflosigkeit? Habe wir die Gabe des Lebens angenommen, diese Gefühle fühlen zu dürfen und zu können? Trauen wir uns unser inneres Kind zu trösten, wenn es traurig ist, oder verdrücken unsere Tränen, damit sie niemand sieht? Wenn wir uns nicht trauen, dass anzunehmen, was das Leben uns gerade gibt, wie wollen wir empfangen?
Nehmen was das Leben uns gibt, die Herausforderung annehmen und liebevoll in diesem Prozeß mit uns zu sein - nichts anderes wollen die Kinder, die auf sich warten lassen, von empathischen Eltern lernen. Sehen wir verlängerte Kinderwunschzeit als eine Reifung unserer Persönlichkeit, in der wir bereit sind,viel über uns zu lernen, dann können Wunder geschehen.
Ich hatte damals begriffen, dass ich nichts tun mußte, ausser ehrlich zu mir und meinem Partner sein.  Ich entschied auch glücklich ohne Kind sein zu dürfen und 5 Monate später lernten wir unseren Sohn kennen und lieben.

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